
Die Bewässerung ist einer der wichtigsten Aspekte beim Anbau von Cannabis, da sie direkten Einfluss auf das Wachstum und die Gesundheit der Pflanzen hat. Doch nicht nur die Menge und Häufigkeit der Wasserzufuhr spielen eine Rolle, sondern auch die Qualität des Wassers, das verwendet wird. In diesem Blogbeitrag werfen wir einen Blick auf die verschiedenen Wasserarten – destilliertes Wasser, Leitungswasser und Osmosewasser – und erläutern, welche Vor- und Nachteile sie für den Cannabisanbau bieten.
1. Destilliertes Wasser
Destilliertes Wasser entsteht durch einen Verdampfungsprozess, bei dem Wasser erhitzt wird, um Dampf zu erzeugen, der dann wieder kondensiert und als reines Wasser aufgefangen wird. Dieser Prozess entfernt fast alle Mineralien, Salze und Verunreinigungen aus dem Wasser.
Vorteile:
- Reinheit: Da destilliertes Wasser keine gelösten Mineralien oder chemischen Stoffe enthält, gibt es keinerlei Risiko für die Ansammlung von ungewollten Stoffen im Substrat oder in den Wurzeln.
- Kontrolle über Nährstoffe: Die Pflanzen erhalten nur das Wasser und keine zusätzlichen Nährstoffe oder Chemikalien. Dies ermöglicht es dem Grower, die Nährstoffe genau zu steuern und zu dosieren.
Nachteile:
- Mangel an Mineralien: Pflanzen benötigen bestimmte Mineralien wie Kalzium und Magnesium, die im destillierten Wasser nicht vorhanden sind. Daher muss der Anbauer diese Mineralien zusätzlich ins Nährstoffprogramm aufnehmen, was zusätzlichen Aufwand bedeutet.
- Kosten und Aufwand: Die Produktion von destilliertem Wasser ist aufwendig und kostspielig, besonders in größeren Mengen.
2. Leitungswasser
Leitungswasser ist das am häufigsten verwendete Wasser in Haushalten und Gärtnereien. Die Qualität des Leitungswassers kann jedoch von Region zu Region stark variieren, da es verschiedene Mineralien und chemische Zusätze enthalten kann.
Vorteile:
- Verfügbarkeit und Kostengünstigkeit: Leitungswasser ist überall verfügbar und relativ kostengünstig. Es ist die bequemste Option für die meisten Grower.
- Mineraliengehalt: Leitungswasser enthält in der Regel Mineralien wie Kalzium, Magnesium und Eisen, die für das Wachstum der Pflanzen von Vorteil sind.
Nachteile:
- Chlor und andere Chemikalien: In vielen Gebieten wird dem Leitungswasser Chlor oder Chloramine hinzugefügt, um es zu desinfizieren. Diese Chemikalien können das Wurzelwachstum beeinträchtigen und sollten vor der Bewässerung verdunstet oder entfernt werden.
- Unterschiedliche Wasserqualität: Der Mineraliengehalt und die Qualität des Leitungswassers variiert je nach Region. Zu hohe Konzentrationen von Mineralien wie Natrium oder Sulfaten können sich negativ auf den pH-Wert des Bodens und die Nährstoffaufnahme auswirken.
Lösung: Um Probleme mit Leitungswasser zu vermeiden, empfehlen viele Grower, das Wasser vor der Verwendung mindestens 24 Stunden stehen zu lassen, damit das Chlor verdunsten kann, oder eine spezielle Wasseraufbereitungsmethode wie das Filtern oder Entkalken des Wassers zu verwenden.
3. Osmosewasser (Umkehrosmose-Wasser)
Osmosewasser wird durch einen Filtrationsprozess namens Umkehrosmose hergestellt. In diesem Verfahren wird Wasser durch eine Membran gepresst, die fast alle gelösten Feststoffe, Salze und Verunreinigungen entfernt.
Vorteile:
- Reinheit und Kontrolle: Osmosewasser ist nahezu frei von Mineralien und Verunreinigungen, was es zu einer sehr kontrollierbaren Wasserquelle macht. Es ermöglicht den Growern, präzise Nährstofflösungen anzuwenden, ohne dass das Wasser ungewollte Chemikalien oder Mineralien enthält.
- Vermeidung von Salz- oder Mineralüberladung: Da Osmosewasser praktisch keine Mineralien enthält, wird das Risiko einer Überdüngung oder von Salzablagerungen im Substrat verringert.
Nachteile:
- Fehlende Mineralien: Wie bei destilliertem Wasser fehlen auch im Osmosewasser wichtige Mineralien wie Kalzium und Magnesium. Diese müssen entweder durch spezielle Düngemittel oder Mineralienzusätze hinzugefügt werden.
- Wasseraufbereitungskosten: Die Umkehrosmoseanlagen sind in der Anschaffung und im Betrieb relativ teuer. Außerdem fällt beim Filtrationsprozess Abwasser an, was zu einem höheren Wasserverbrauch führt.
Welches Wasser ist am besten für den Cannabisanbau?
Die Wahl des richtigen Wassers hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Wasserqualität in deiner Region, dem Anbausystem (Boden oder Hydroponik) und deinem gewünschten Nährstoffmanagement.
- Leitungswasser ist für viele Grower eine kostengünstige und praktische Lösung, besonders wenn es eine gute Qualität hat. Es kann jedoch zusätzliche Maßnahmen wie das Entfernen von Chlor oder das Anpassen des pH-Werts erfordern.
- Destilliertes Wasser eignet sich gut für diejenigen, die die Nährstoffaufnahme ihrer Pflanzen vollständig kontrollieren möchten. Allerdings muss man sicherstellen, dass alle nötigen Mineralien manuell zugegeben werden, was den Aufwand erhöht.
- Osmosewasser bietet den Vorteil der hohen Reinheit und Kontrolle, erfordert jedoch ebenfalls, dass zusätzliche Mineralien und Nährstoffe hinzugefügt werden, was zusätzliche Kosten und Aufwand verursacht.
In der Praxis bevorzugen viele professionelle Cannabis-Grower Osmosewasser, da es ihnen ermöglicht, eine exakte Kontrolle über den Nährstoffgehalt und die Wasserqualität zu behalten. Anfänger, die jedoch eine einfachere Lösung suchen, können mit Leitungswasser beginnen und es gegebenenfalls nach Bedarf anpassen.
Fazit
Die Wahl des richtigen Wassers für deinen Cannabisanbau hängt von deiner Anbausituation und den spezifischen Bedürfnissen deiner Pflanzen ab. Wichtig ist, dass du die Wasserqualität regelmäßig überprüfst und sicherstellst, dass deine Pflanzen alle nötigen Nährstoffe in der richtigen Konzentration erhalten. Eine sorgfältige Wahl und Anpassung des Bewässerungssystems kann einen großen Einfluss auf den Erfolg deiner Ernte haben – also nimm dir die Zeit, die beste Lösung für dein Grow Setup zu finden !